Latein - die Plage alle Schüler und Studenten seit Ende des (West-)Römischen Reiches. Oder nicht?

Jeder, der das hier liest, hat sich diese Frage schon einmal gestellt. Die Antwort darauf ist etwas komplex, weil vierfältig:

 

  1. Niemand kann ordentlich Deutsch, bevor er nicht Latein gelernt hat.
    Weil: Wir lernen in der Schule keine formale Grammatik mehr, es geht ganz einfach jeder davon aus, dass wir's ohnehin können. (Woher denn fragt sichs, wenns nicht gelehrt wird). Was im übrigen im Englischen ganz ähnlich ist, da sind die autochthonen Programme auch ernsthaft mangelnd, wenn man sie mit ESL (English as a second Language) Programmen vergleicht, die viel besser aufgearbeitet sind.
    Es hilft also wesentlich beim Verständnis des Deutschen.
  2. Übersetzungstechnik und Ahnung von grammatikalischer Analyse
    Eine Ahnung, wie Sprachen überhaupt funktionieren, was nicht nur das systematische Erlernen aller anderen Sprachen erleichtert (ganz einfach weil man versteht, wovon die überhaupt reden), sondern den Zugang alle anderen linguistischen Strukturen, etwa Programmiersprachen, Philosophie oder Juristerei, sowie die analytischen Methoden, auf deren Basis Übersetzungen erst möglich werden. Weiterlesen
    Latein ist da, dank der ausserordentlich guten Strukturierung der Lehre (seit Jahrhunderten) ein nahezu perfektes experimentelles Objekt.
  3. Kulturgeschichte
    Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. Stimmt wohl. Und in Rom gibt viel Geschichte, vor allem politische und sozial.
    Sehr lehrreich und eine gute Basis, um heutige Phänomene relativ zu einer Nulllinie beurteilen zu können - und das auch begründen zu können.
  4. Sozial
    Die Eliten Mitteleuropas haben seit dem Ende Westroms versucht, an die Herrschertradition Roms anzuschließen, und sich den Mantel des Erben umzuhängen. Beamtenausbildung, Rechtswesen, alle Arten von Wissensvermittlung griff auf die Kenntnisse der Römer zurück und konnte daher Latein.
    Daraus hat sich im Umkehrschluss ergeben, dass, wer Latein kann, auch gebildet sein muss. Vor allem im Humanismus, dessen Denkweise für die Bildung sozial höherer Schichten bis ins frühe 20.Jh. prägend war, waren altphilologische Kenntnisse zumindest der idealisierte Standard, wenn schon nicht gelebte Tatsache.
    Dieses Denken schwebt immer noch im Hintergrund unseres Bildungssystems - wer Latein kann wäre gebildet und Teil einer gehobenen Schicht. Wer es nicht kann, fühlt zumindest meist den latenten Minderwertigkeitskomplex er können zu sollen.

Der Nutzen liegt also nicht im Lateinischen selbst, sondern ist indirekt.
Aber nicht zu unterschätzen.

Nach diesem apologetischen Nonsense jetzt ans Eingemachte:
Die hier versammelten bzw. zu versammelnden Materialien decken im Groben 3 Aspekte ab:

  • Grammatik
  • Übersetzungstechnik
  • Übungen

Aufrufbar sind dieselben übers bzw. über ein Menü (hat technische Gründe). :)
Einfach dem Dropdown folgen.