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Gibt's, wissen wir.
Aber warum der ganz Ärger?
Weil: eins der Hauptprobleme beim Schreiben ist ja nicht das Schreiben, sondern das Beistriche setzen...

Wie anderswo erwähnt ist die Grundidee eines Satzes die Handlung. "Die" so wie in "die einzige". Will ich mehrere Handlungen, muss ich tricksen, wozu wir bei der Substantivierung, den Partizipien und Infinitiven noch ein paar Sachen ausprobieren werden.

Der häufigste Trick ist, einen neuen Satz zu machen, ihn aber nicht wie einen Hauptsatz, sondern so zu konstruieren, dass er sich auf den HS (genauer: auf die Handlung des HS, oder ein Argument [= Subjekt oder Objekt, jedenfalls aber ein funktionales Nomen] des HS) bezieht = den näher erkärt.
Damit man das sieht, wird er markiert:

  1. Am Anfang steht ein Signalwort: entweder eine
    Konjunktion (= Bindewort, zB: weil, nachdem, obwohl, ...) - dann bezieht sich der NS auf die Handlung, oder ein
    Pronomen (= Fürwort, zB: der, die, das, welcher, dem, dessen, ... ) - dann bezieht sich der NS auf ein Nomen, also normalerweise das Subjekt oder ein Objekt.
  2. Das Prädikat steht am Schluß (und zwar komplett, nicht geteilt); Das heißt, dass der NS eine eigene Handlung = Prädikat hat, das auch voll ausgeprägt ist, also Zeit, Person, Zahl, Aktionsart und Modus ausdrückt.

Guter Trick, aber wie alles, das man häufig einsetzt, wirds dann nach einer Zeit langweilig. Es stellt sich also die Frage, welche Alternativen es gibt - und da gibt's im Prinzip zwei:

  1. Partizipialkonstruktionen:
    Da nehmen wir die Handlung (= das Prädikat) unseres Nebensatzes, und verwandelns in ein Eigenschaftswort, also ein Adjektiv.
    Und das beziehen wir dann auf eins der Nomina im Hauptsatz.
    Die inneren Bezüge des Nebensatzes lassen wir aber gleich, weil die Handlung wollen wir ja an sich nicht ändern, und mehr Info is' immer gut.

    Beispiel:
    Übergeordneter Satz: Elisabeth wartet ungeduldig auf ihren Freund Thomas.
    Untergeordneter Satz (wird Details zum übergeordneten liefern, ist aber nicht so "wichtig"): Thomas hat wegen seines Counterstrike Matches die Zeit übersehen.
    Natürlich könnten wir jetzt mit " Thomas, der übersehen hat" arbeiten. Aber wir können auch:
    (er) hat übersehen in ein Adjektiv verwandeln, nämlich: übersehen habend (Partizip Perfekt Aktiv). Und das können wir, weils jetzt eine Eigenschaft ist, dem Thomas im ersten Satz verpassen. Den Rest der Handlung aus dem zweiten Satz lassen wir einfach dran (allerdings in anderer Satzordnung, nämlich bilden wir eine "Klammer", sonst weiß nämlich keiner mehr, was wohin gehört:
    Elisabeth wartet ungeduldig auf ihren wegen seines Counterstrike Matches die Zeit übersehen habenden Freund Thomas.
    Und weil Adjektiva natürlich einen Fall brauchen, damit man weiß, WER jetzt eigentlich die Zeit übersehen hat, machen wir eine Endung dran...
    auf wen wartets? -> Akk -> auf den habenden Thomas

    Das spannende: wir haben da ein Adjektiv, das funktional wie ein Prädikat mit Satz funktioniert (es hat Ergänzungen, die sich auf es beziehen).
    Sehr seltsam. Klappt aber. Guter Trick.

  2. Infinitivgruppen: