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Latein - eine Schnelleinführung für alle, die schon immer etwas drüber wissen wollten, aber wenig Zeit haben.

 Latein funktioniert an sich genauso wie Deutsch - nur mit 4 Unterschieden:

  • Die Deklinationen sind gscheiter (man kennt tatsächlich an der Endung den Fall), weswegen die Satzstellung praktisch frei wählbar ist (mit einer Handvoll von Ausnahmen). Davon gibts 4, die sich in ein paar Untertypen aufgliedern, insgesamt 6. (DE: 16 oder so).
    Für Ergänzungen mit Substantiven (im Garten, Nach dem Essen usw.) gibt's einen eigenen Fall.
    Dadurch spart man sich ca. 100 Präpositionen (die wir im Deutschen haben und tatsächlich können müssen - furchtbar mühsam. und missverständlich). Das is der Ablativ (Heisst so, meint: Ergänzung ohne  Präposition).
  • Konjugation (also die Zeitenbildung) funktioniert mit Endungen anstatt Hilfszeitworten (in 90% der Fälle zumindest), was viel übersichtlicher ist, sobald mans mal überblickt. In den Fällen wos ein Hzw gibt, ist's immer nur "sein" in verschiedenen Varianten, nicht 3 verschiedene wie bei uns.
    Konjunktivbenutzung: Praktisch ident mit dem Österreichischen (nicht mit dem Deutschen - vorsicht)
  • Partizipen: Latein, genauso wie die slawischen Sprachen, benutzt lieber Partizipialkonstruktionen als Nebensätze, wenn's kann. Das tun unsere Literaten zwar auch mit Vorliebe, aber für uns ist's ungewohnt.
    Was ist ein Partizip? Das ist ein Eigenschaftswort, das aus einem Verb gebildet wurde und Zeit + Aktionsart (Aktiv/Passiv) mitgezogen hat.
    Beispiel: Die vom Sieg der Heimmannschaft überwältigte, lauthals um Aufmerksamkeit buhlende Menschenmasse forderte Gehör.
    überwältigt = Partizipium Perfekt Passiv;
    buhlend = P. Präsens Aktiv;
    Nennt man Partizipium conjunctum, also "verbundenes" Partizip.

    Das gibts auch in Kombination mit einem Ablativ, dann beziehts sich (weil Abl.) aufs Prädikat und hat die Bedeutung eines Nebensatzes, allerdings mit (fast) freier Bedeutungswahl, weil keine Konjunktion. Das nennt man dann Ablativus absolutus.

  • Infinitivkonstruktionen:
    Im Lateinischen geht der AcI nicht nur für Verben des Erkennens, so wie im Deutschen, sondern für praktische alle Verben des Ausdrückens.
    zB: Ich höre den Hund bellen  (Ich höre --> der Hund bellt => den Hund bellen; bellen = Infinitiv und Objekt des hörens; Hund = Subjekt des Bellens); Ich erzähle den Hund bellen geht im DE nicht. Im Lateinischen klappt das aber wunderbar.
    Eine Besonderheit gibts noch, die im DE geht, aber im L nicht, und zwar beim Passiv, wenn der Handelnde des Prädikats identisch ist mit dem Handelnden der untergeordneten Handlung (= des Infinitivs); Da ist im DE klar um wen's geht, deswegen braucht man den nicht mehr extra zu erwähnen, fällt weg. Im L ist das nicht klar, deswegen steht der da nochmal, aber im Nominativ (1.Fall), weil's ja dieselbe Person wie das Subjekt is, macht also nur 1.Fall Sinn.
    Bsp. Er hoffte zu kommen (DE) => Er hoffte er zu kommen (L); Bissl komisch für unser Verständnis, aber irgendwo muss ja dann seltsam sein, ist ja doch eine andere Sprache :)

Das ists eigentlich was strukturelle Untschiede anlangt, der Rest ist praktisch gleich wie im Deutschen.

Damit weiter zu den Formen: