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Ad 2.: Wortwahl

Jeder Dialekt, jeder Argot, jede Subkultur und soziale Schicht hat ihr eigenes typisches Vokabular. Genauso haben wir alle eine ungefähre Vorstellung (oder besser: Erwartungshaltung) vom Vokabular von sozialen Entitäten, denen wir selbst nicht angehören.
Texte, die sich an eine bestimmte Leserschaft richten, werden automatisch mit dieser Erwartungshaltung eingschätzt und qualifiziert. Deckt sich die Wortwahl (und natürlich auch die Grammatik) mit der Erwartung, wird die damit verbundene Emotion, egal ob positiv oder negativ, auf den vorliegenden Text übertragen.
Im Falle von "gutem" Deutsch heisst das, das es notwendig ist, das Vokabular der Literaten zu kennen, was insofern nicht leicht ist, als dieselben auch hier einen Wettbewerb laufen zu haben scheinen, in dem es darum geht, wer die ausgefallenere Alltagswortwahl beherrscht. Sie versuchen also möglichst viele verschiedene Wörter zu kennen und möglichst keines zweimal zu verwenden.
Diese bedauerliche Tendenz lässt sich am besten durch Lesen, verbunden mit gleichzeitigem Mitschreiben unbekannter Vokabel beheben. Als Lesestoff bietet sich da vor allem das Feuilleton an.